OMR 2023: Lohnt es sich dabei zu sein?

Organisationskultur
Blogartikel Titelbilde_OMR2023

Vielversprechende Talks, tausende Besucher:innen und ein viel diskutiertes Thema: Künstliche Intelligenz. Die OMR ist das größte Event der europäischen Marketingbranche. Das Coachella der Marketer, wie die OMR auf LinkedIn genannt wird, lebt von seinen Fans und Kritiker:innen. Ich gehöre dazu und habe von beiden Seiten etwas mitgebracht – hier sind meine persönlichen Pros und Cons.

Autorin
Britta Högler
Datum
24. Mai 2023
Lesedauer
5 Minuten

Meine Motivation für die OMR 2023

„Britta, du warst doch schon letztes Jahr dort, lohnt sich die OMR überhaupt?” Eine Frage, die mir oft gestellt wurde. Wer meinen Artikel aus dem Vorjahr gelesen hat, weiß, dass ich schon seit 2022 in den Startlöchern für die OMR 2023 stehe.

Die Namen großer Speaker prägten das Lineup, Persönlichkeiten aus der Wirtschaft, Unterhaltungs- und Finanzwelt waren angekündigt. Darunter Pamela Reif (Fitfluencerin), Daniel Grieder (CEO, Hugo Boss) und Stargäste wie Serena Williams (Sportlerin und Investorin), Macklemore sowie Thomas Kehl (ETF Experte und Co-Founder, Finanzfluss). 

Das große Buzzwort der OMR 2023 war eindeutig KI (Künstliche Intelligenz) bzw. AI (Artificial Intelligence). Sehr viele Talks und Masterclasses legten die Marketingtrends auf Künstliche Intelligenz aus. Auch bei Fusonic setzen wir uns mit KI-Technologien und -Tools auseinander. KI bringt viele Neuheiten und Vorteile, aber auch Nachteile, bestätigten Richard David Precht und Markus Lanz in ihrem Talk: „Wenn wir über die Gefahren Künstlicher Intelligenz reden, dann fürchten wir uns immer vor dem Falschen.” Der entscheidende Punkt liege darin, Wissen und Informationen kritisch zu hinterfragen, ohne das Vertrauen in die Weiterentwicklung zu verlieren.

AI Fokus OMR 2023
AI bzw. KI im Fokus der OMR 2023

Talks, Talks, Talks: Über Trends, Erfolg und Ermahnungen! 

Im Vorjahr ergatterte ich heiß begehrte Masterclass-Plätze, heuer war ich dabei leider nicht erfolgreich und konzentrierte mich auf die Talks der Main-Stages. Main-Stages? Ja, richtig gelesen, Plural. Es gab insgesamt vier Stages, die trotz enormer Größe regelmäßig geschlossen wurden, weil der Platz für die vielen Interessent:innen nicht ausreichte. Ärgerlich, wenn man bei „dem einen Talk, für den man extra auf die OMR kommt”, vor verschlossenen Türen steht. Aber dazu komm ich in meinem Fazit.

Die Talks, aus denen ich am meisten mitnehmen konnte: 

  • Ann-Katrin Schmitz über KI im Content Creating. Auch die Expertin des Influencermarketings kam um die Künstliche Intelligenz nicht herum. Sie startete eine Live-Demo einer Voice Cloning Software, die zum Beispiel die eigene Stimme in einer anderen Sprache wiedergibt. Französisch lernen war noch nie so einfach. 😉 KI hat aber auch Grenzen: Die eigene Stimme über Pop-Songs zu legen ist eine Wunschvorstellung. Die richtigen Töne werden nämlich nicht automatisch getroffen.
  • Britta Behrens über the State of LinkedIn 2023. Sie betonte, dass Corporate Influencer noch immer ein authentisches Sprachrohr sind, um die Unternehmenskultur nach außen zu tragen. Die Arbeit wird dadurch sichtbar. Employee Branding funktioniert unabhängig von der Unternehmensgröße. Doch wie wird man von der LinkedIn-Masse gehört? „Tanzt mit dem Algorithmus, probiert immer Neues aus!“, so Behrens. Ads sind dafür nicht zwingend notwendig, guter organischer Content ist ebenso zielführend. Natürlich muss der Content aber zielgruppenorientiert sein, um am Ende hochwertige Leads zu generieren. 
  • Daniel Grieder (CEO, HUGO BOSS) über erfolgreiche Neupositionierung. Er gab Insights, wie sie mit einer „Digital First"-Strategie HUGO BOSS wieder zurück auf Erfolgskurs brachten und gleichzeitig eine junge Zielgruppe ansprachen. HUGO für die junge Zielgruppe, BOSS für die ältere Generation. Sowohl Testimonials als auch die Designs sind spezifisch auf die Zielgruppe angepasst. 
  • Luisa Neubauer (Klimaaktivistin). Cut the Bullshit! Wir haben keine Zeit mehr! Sie hat die gesamte Marketingbranche angesprochen, denn Greenwashing muss aufhören, um den Klimawandel zu stoppen! Aktivist:innen werden nicht ehrenamtlich das Klima retten, wenn es andere hauptberuflich zerstören. 👏🏼 Es gab Standing Ovations für diesen wichtigen Appell!
Talk OMR 2023 Britta Behrens
The State of LinkedIn 2023
Blue Stage
OMR Blue Stage
OMR 2023 Besucher:innen
Großer Andrang vor den Stages
Talk OMR 2023: Luisa Neubauer
Klimaaktivistin Luisa Neubauer

Pros und Cons der OMR 2023

Die OMR 2023 ist ein Großevent mit einem unglaublich anspruchsvollen logistischen Background! Die Veranstalter wollten auch heuer wieder Feedback für Verbesserungen. Also ganz offen und ehrlich: Was lief rund und was nicht? 

Meine Pros:

  • Die Auswahl der Talks, Themen und Speaker sind vielfältig und es ist für alle etwas dabei. Nicht nur für Marketer:innen, auch für HRler, Techies und Startups.
  • Das Event-Team nehmen sich das Feedback zu Herzen. Viele Verbesserungswünsche von 2022 wurden bei der OMR 2023 umgesetzt, zum Beispiel die Auswahl der Talks und Interviewpartner:innen, eine Bühne für bekannte und weniger bekannte Speaker, die Essensauswahl, Sitzmöglichkeiten, Regenschirme vor Ort (es ist immer noch Hamburg), schnellere Akkreditierung am Vortag. 
  • Einführung eines Pfandsystems, um Müll zu reduzieren. Mit Sicherheit ein Schritt in die richtige Richtung.
  • Viele Talks wurden aufgezeichnet und konnten nachgeschaut oder an Kolleg:innen weitergeleitet werden. 
  • Die OMR ist ein Schauplatz, um sich inspirieren zu lassen, neue Perspektiven kennenzulernen und sich mit Leuten aus der Branche auszutauschen. Wie auch im Jahr davor komme ich mit neuen Ideen und voller Motivation zurück ins Büro. 
     

Meine Contras:

  • Große Namen ziehen große Massen an. Das führt zu langen Schlangen, Staus und Sicherheitsproblemen. Talks wurden sogar geschlossen, da sich zu viele Personen in der Halle befanden.
  • Je größer die Namen, desto größer die Erwartungen. Und die blieben leider oft unerfüllt. Mal lag es an den falschen Fragen, mal an den nüchternen Antworten. Dafür haben mich viele, für mich unbekannte Speaker begeistert. Viel mehr als die großen Headliner. Meiner Meinung nach hätte man einige der großen Stars durch aufgehende Sternchen ersetzen können, die mit echter Leidenschaft und Know-how dabei sind.
  • Die OMR-App: Nette Idee, um einen Überblick über die Stages und Zeitpläne der einzelnen Talks zu bekommen. Leider ist die App regelmäßig abgestürzt und war dadurch unbrauchbar.
  • SMS ist das neue Whatsapp. Das WLAN war komplett überlastet. Mit Kolleg:innen verständigte man sich also mit good old SMS-Nachrichten.

Mein Fazit zur OMR 2023: Mach dir selbst ein Bild!

Die OMR ist dafür da, um sich inspirieren zu lassen, neue Perspektiven kennenzulernen und sich auszutauschen. Wer sich bei der OMR eine klassische Weiterbildung vorstellt, dem kann ich die Illusion nehmen: Ist sie nicht! Kann man was für den beruflichen Alltag mitnehmen? Ja! Es ist ein Spektakel, das man sich geben kann, aber keinesfalls muss. Die interessantesten Talks sind auch online verfügbar und können in aller Ruhe im Büro nachgeschaut werden. Auch wenn LinkedIn mit OMR-Beiträgen überflutet wurde und man das Gefühl hatte, sich ein ziemlich gutes Bild davon gemacht zu haben. Selbst vor Ort zu sein ist doch was ganz anderes. Um mitreden zu können, sollte man sich ein eigenes Bild von der OMR machen.

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