Richtige Zeichensetzung und Sonderzeichen zum Kopieren

Design Diary

Die richtige Zeichensetzung ist manchmal ein Kampf und wenn die Bequemlichkeit gewinnt, setzen sich Fehler durch. Damit das nicht passiert, sind hier kurze Erklärungen, wie die richtige Zeichensetzung zum Kinderspiel wird und am Ende des Blogs findest du eine Liste mit den wichtigsten Sonderzeichen zum Kopieren.

Autor
Daniel Öttl
Datum
28. Februar 2024
Lesedauer
4 Minuten

Das Problem der Orthotypographie

Der Begriff »Orthotypografie« wurde von Hans Peter Willberg definiert und setzt sich aus »Orthografie« (Rechtschreibung) und »Typografie« (Gestaltung mit Schrift) zusammen. Orthotypografie beschreibt das korrekte Setzen von Satzzeichen.

Aber die Orthotypografie hat ein Problem, dessen Wurzeln weit zurück in die Geschichte der Tastatur und deutschen Typographie reichen. Die Computertastatur hat sich aus dem Tastenlayout einer amerikanischen Schreibmaschine entwickelt. Die Tasten wurden so angeordnet, dass typische Buchstabenkombinationen der englischen Sprache möglichst weit auseinanderlagen, um das Verhaken der Typenhebel zu vermeiden. Diese Anordnung hat sich bis heute gehalten, aber erschwert inzwischen die richtige Zeichensetzung. Zudem herrscht in der deutschen Typografie trotz Bemühung um Standardisierung auch heute noch eine beträchtliche Varianz. Das verhindert die Festlegung von einfachen Tastenkombinationen. 

Die Satzzeichen, die trotz klarer Definition häufig falsch gesetzt werden, sind hier aufgezählt. Am Ende des Beitrags sind all diese Sonderzeichen zum Kopieren aufgelistet.

Anführungszeichen

Einer der häufigsten orthotypographischen Fehler sind die richtigen Anführungszeichen. Nicht einmal auf die automatische Korrektur von Textverarbeitungsprogrammen ist dabei Verlass. Diese funktionieren nur, wenn die  Sprache korrekt eingestellt ist und die Schrift dementsprechend programmiert wurde.

Das Zeichen, das durch Shift + 2 geschrieben wird, ist ein Zollzeichen (Inch) und leicht an den komplett geraden Strichen erkennbar. Korrekt sind, je nach Sprache, folgende Varianten:

Deutsch

Im Deutschen werden standardmäßig die »Gänsefüßchen« verwendet. Oben sehen sie aus wie eine 99 und unten wie die 66. Je nach Schrift ist diese Form mal mehr, mal weniger deutlich erkennbar.

Öffnende Anführungszeichen:

Schließende Anführungszeichen:

Deutsch (Guillemets)

Eine elegantere Alternative zum Standard sind die Guillemets, die wir bei Fusonic sowohl für deutsche als auch englische Texte verwenden. Korrekt verwendet, zeigen sie nach innen, zum Wort. Der Vorteil gegenüber den Gänsefüßchen ist die Form, die keine störenden Löcher in den Text reißt, sondern ein ruhiges Schriftbild ergibt.

Öffnende Anführungszeichen: »

Schließende Anführungszeichen: «

Englisch

Auch im Englischen werden Gänsefüßchen verwendet. Allerdings sind hier beide Formen (66 und 99) oben.

Öffnende Anführungszeichen:

Schließende Anführungszeichen:

Französisch und Schweizerdeutsch

In Frankreich und der Schweiz sind Guillemets Standard. Allerdings zeigen sie hier, anders als in Österreich, vom Wort weg.

Öffnende Anführungszeichen: «

Schließende Anführungszeichen: »

Apostroph

Ein häufiger Fehler ist der Apostroph, der in der freien Wildbahn in allen möglichen Variationen vorkommt. Das orthotypographisch richtige Apostroph erkennt man an der Form 9 oben. Hier gibt es im Unterschied zu den Anführungszeichen keine Varianten in den vorher erwähnten Sprachen.

Apostroph:

Bindestrich

Der Bindestrich hat mehrere Anwendungsfälle und wird auf Deutsch und Englisch mit der normalen Minustaste geschrieben. Dieser kurze Strich wird in folgenden Situationen verwendet:

  • bei Zusammensetzungen von Wortgruppen, Abkürzungen, Ziffern und Zahlen (z. B. 20er-Jahre-Playlist)
  • um Wortteile einzusparen (z. B. Vor- und Nachmittag)
  • für die Silbentrennung am Zeilenende

Bindestrich: -

Gedankenstrich

Der Gedankenstrich ist länger als der Bindestrich. Auf Englisch wird er auch »en-dash« genannt, weil er so lang ist wie ein »n«.

Deutsch

Dieser en-dash wird auf Deutsch in zwei Situationen verwendet:

  • um Gedanken zu trennen bzw. einzuschieben (z. B. Sie – die Power-User – lieben die Funktion.)
  • als Bis-Strich, ohne Leerzeichen davor und danach (z. B. 2015–2024)

Gedankenstrich (en-dash):

Englisch

Auf Englisch wird für den Gedankenstrich der noch längere »em-Dash« (so breit wie ein »m«) verwendet und ohne Abstand gesetzt. (z. B. They—the power users—love the feature.)

Englischer Gedankenstrich (em-dash):

Auslassungspunkte (Ellipsis)

Die Auslassungspunkte markieren, dass ein Wort- oder Satzteil an dieser Stelle ausgelassen wird. Sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch unterscheidet man mit einem Leerzeichen, ob das Wort abgeschnitten wird, oder ob ein Teil des Satzes fehlt. Sollte die Ellipsis am Satzende stehen, folgen zwar Frage- und Ausrufezeichen, aber kein (vierter) Punkt.

  • Wort wird abgeschnitten: Daten…
  • Satz ist nicht vollständig: Dein Datensatz konnte nicht …

Ellipsis:

Schmale Leerzeichen

Schmale Leerzeichen werden zur Gliederung von Zeichengruppen eingesetzt. Dadurch sind diese besser als zusammengehörende Gruppe erkennbar. 

Beispiele für den Einsatz von schmalen Leerzeichen sind:

Wortabkürzungen

Auf den Punkt folgt ein schmales Leerzeichen.

  • z. B.
  • i. d. R.

Mehrstellige Zahlen

Zahlen werden prinzipiell in Dreiergruppen unterteilt. Ausnahmen sind Jahreszahlen und Geldbeträge. Die Geldbeträge unterscheiden sich zudem je nach Land:

  • Zahlen: 3 456 789 Personen
  • Geldbeträge Österreich: EUR 3.456.789,00
  • Geldbeträge Deutschland: 3.456.789,00 EUR
  • Geldbeträge Schweiz: CHF 3’456’789.00
  • Geldbeträge Englisch: 3,456,789.00 USD

Zahl mit Einheiten

Zwischen Zahl und Einheit kommt ein schmales Leerzeichen.

  • 220 V
  • 37 °C
  • 33 %
  • 20 € Umsatz   
  • 98 765 t Bananen

Schmales Leerzeichen:

Multiplikationszeichen

Das Multiplikationskreuz wird verwendet, wenn die Multiplikation optisch auffallen soll. Die Alternative dazu ist der Malpunkt (). Auf keinen Fall darf ein normales »x« dafür verwendet werden.

Multiplikationszeichen: ×

Sonderzeichen zum Kopieren

Öffnende Anführungszeichen auf Deutsch:

Schließende Anführungszeichen auf Deutsch:

Öffnende Anführungszeichen AT Alternative: »

Schließende Anführungszeichen AT Alternative: «

Öffnende Anführungszeichen auf Englisch:

Schließende Anführungszeichen auf Englisch:

Öffnende Anführungszeichen in CH und FR: «

Schließende Anführungszeichen in CH und FR: »

Apostroph:

Bindestrich: -

Gedankenstrich (en-dash):

Englischer Gedankenstrich (em-dash):

Ellipsis:

Schmales Leerzeichen:

Multiplikationszeichen: ×

Ein Fazit für die richtige Zeichensetzung

Wir haben ein Problem. Bei der Festlegung der Sonderzeichen auf der Tastatur hat sich wohl niemand für Orthotypographie, also die richtige Zeichensetzung interessiert. Mittlerweile ist zumindest auf Macs einiges möglich, allerdings muss man sich dafür die Finger verrenken, komplexe Shortcuts merken und kommt dann trotzdem schnell ans Limit. Deshalb möchte ich in diesem Blogpost zum einen darauf aufmerksam machen, welche Zeichen wohin gehören und wie sie verwendet werden. Und zum anderen möchte ich (auch für mich selbst) alle häufig verwendeten Sonderzeichen zum Kopieren bereitstellen.

Warum soll ich überhaupt diese Zeichen verwenden? 

  1. Texte sowie Projekte mit korrekter Typografie wirken professioneller und seriöser.
  2. Falsche (oder fehlende) Zeichen führen zu Missverständnissen und Fehlinterpretationen. Die richtigen Zeichen geben deinem Text Struktur und helfen beim Verstehen des Inhalts.
  3. Wer sich die richtige Zeichensetzung angewöhnt, arbeitet auch bei anderen Themen sehr genau, wovon jedes Projekt profitiert.
  4. Das Projekt und deine Arbeitsweise gewinnen an Konsistenz, weil Regeln eingehalten werden.

Natürlich muss man nicht. Man kann auch »nähmlich« schreiben, das stört auch niemanden. Oder? /s

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