Empfehlungen für einen Quereinstieg ins UX/UI Design

Design Diary
Quereinstieg UX UI Design_B

In letzter Zeit wurden wir oft gefragt, welche Voraussetzungen man mitbringen muss, um in der Welt des UX/UI Designs Fuß zu fassen. Um diese Frage zu beantworten und einen möglichen Weg von Null bis zum Junior Level als UX/UI Designer bei Fusonic aufzuzeigen, haben wir drei mögliche Szenarien ausgearbeitet. 

Author
Daniel Öttl
Date
January 10, 2024
Reading time
5 Minutes

Erklärung der Begrifflichkeiten

Bevor wir mit dem Fahrplan loslegen, möchte ich die Begrifflichkeiten von UX und UI kurz erläutern.

Was ist User Experience Design?

User Experience Design (UX Design) ist eine vielseitige Disziplin, die sich in unserem Fall darauf konzentriert, das Nutzererlebnis bei einer Software-Anwendung zu optimieren. Dies umfasst die Analyse und Optimierung von Prozessen, das Miteinbeziehen der Anforderungen von Teammitgliedern und Stakeholdern und die Anwendung von psychologischen Erkenntnissen. Das Ziel ist es, komplexe Systeme zu verstehen, um fundierte Lösungsvorschläge zu entwickeln.

Ein zentraler Aspekt der Arbeit als UX Designer:in besteht darin, die Interessen und Bedürfnisse der Anwender:innen während des gesamten Design- und Entwicklungsprozesses zu vertreten. Jede Designentscheidung sollte darauf abzielen, sowohl die Geschäftsziele zu erfüllen als auch den Anwender:innen ein angenehmes Nutzungserlebnis zu bieten.

Was ist User Interface Design?

User Interface Design (UI Design) ist eng mit der UX Design Disziplin verbunden, da das User Interface einen entscheidenden Einfluss auf das Nutzererlebnis einer Software-Anwendung hat.

Die Hauptaufgabe besteht darin, UI-Elemente (z.B. Button, Slider, Accordion, …) zu erstellen, die benutzerfreundlich, ästhetisch ansprechend und funktional sind. Gemeinsam werden diese Elemente zum Interface der Anwendung zusammengebaut und schlussendlich an die Entwicklung weitergegeben werden.

Als UI Designer:in ist es wichtig, ein Auge für die Harmonie von Schrift, Farben und Formen zu haben und gleichzeitig ein technisches Verständnis für die Implementierung dieser Elemente zu besitzen.

Welche Aufgaben übernimmt man als Junior UX/UI Designer:in?

Damit die Aufgaben gerade zu Beginn nicht zu überfordernd sind, stellen wir bei Fusonic Junior UX/UI Designer:innen einen Mentor oder eine Mentorin zur Seite. Gemeinsam definieren sie kleinere Arbeitspakete in den Projekten, die übernommen werden können. In regelmäßigen Abstimmungsterminen kann Feedback dazu eingeholt werden, um von der Erfahrung der anderen zu profitieren und die eigenen Fähigkeiten und das Verständnis für das Projekt zu vertiefen.

Anforderungsprofil Junior UX/UI Designer:in

Beim Einstieg als Junior UX/UI Designer:in zählt vor allem die Leidenschaft und ein tiefes Interesse für die Gestaltung und Konzeption von Software-Anwendungen. Idealerweise besteht schon Erfahrung mit Research, Informationsarchitektur, Wireframing und der Erstellung von UI-Elementen und Prototypen in Figma.

Wichtig ist, dass man sich in einem interdisziplinären Team wohlfühlt und gerne mit Entwickler:innen, Product Ownern und anderen Stakeholdern zusammenarbeitet und sich nicht davor scheut, die eigenen Ideen und Konzepte vorzustellen und darüber zu diskutieren.

Mit welchen Aufgaben beginnt man als Junior UX/UI Designer:in bei Fusonic?

Als Junior UX/UI Designer:in übernimmt man bei Fusonic zu Beginn häufig Rechercheaufgaben, um Best Practices und mögliche Lösungsvarianten kennenzulernen. Man unterstützt erfahrene UX/UI Designer:innen in Kundenprojekten im oben genannten Designprozess und übernimmt schrittweise wenig komplexe Funktionen selbstständig.

Wie werde ich Junior UX/UI Designer:in?

Um Junior UX/UI Designer:in zu werden, gibt es aus unserer Sicht drei Möglichkeiten. 

Eines vorweg: Bisher hatten alle Designer:innen bei Fusonic eine relativ klassische Karrierelaufbahn über Designstudiengänge und Berufserfahrung im Grafik- und Webdesign. Das heißt aber nicht, dass es nicht andere Möglichkeiten gibt, denn das Ausschlaggebende ist das eigene Interesse an dem Berufsfeld. Somit können wir uns auch folgende Werdegänge vorstellen.

Wichtig ist es zu wissen, dass die Verantwortung von Designer:innen in den Unternehmen meistens relativ groß ist und sich deshalb viele Unternehmen jemanden mit Berufserfahrung in zumindest ähnlichen Positionen wünschen. Aber jetzt zurück zu den drei Möglichkeiten:

UX Bootcamps

Auch wenn Bootcamps oft verrufen sind, bieten sie eine gute Möglichkeit, schnell in die Thematik einzusteigen. In wenigen Wochen lernt man dort die Grundlagen für den Beruf. Jedoch darf man nicht davon ausgehen, dass man in dieser kurzen Zeit fertig ausgebildet ins Berufsleben starten kann. Unsere Empfehlung ist deshalb, das Portfolio zusätzlich zu den Projekten aus dem Bootcamp mit eigenen Arbeiten anzureichern und sich um ein Praktikum zu bemühen. Wenn man sich in diesem Praktikum gut anstellt, stehen die Chancen auf eine Anstellung als Junior UX/UI Designer:in nicht schlecht.

Selbstständige Weiterbildung

Natürlich ist es über YouTube und Blogs möglich, sich das Wissen selbstständig anzueignen. Am Ende des Blogartikels haben wir dazu unterschiedliche Ressourcen für den Start und zu Weiterbildungszwecken verlinkt. Wenn du dir unsicher bist, ob das Berufsfeld etwas für dich ist, kannst du in deinem Umfeld mit kleineren Design- und Konzeptions-Aufgaben starten.

Über Anfänger YouTube-Tutorials kann man sich einfach an das Thema heranwagen. Für den Start im UI macht es aus meiner Sicht Sinn, bestehende Apps und Programme eins zu eins nachzubauen, um ein Gefühl für den Aufbau und das Zusammenspiel der Elemente zu bekommen.

Für den Start ins UX können Probleme oder Ideen im eigenen Umfeld analysiert und darauf basierend eine Lösung erarbeitet und getestet werden. Alternativ können natürlich auch für bestehende Anwendungen alternative Lösungsvarianten erstellt werden. Wichtig bei diesen Varianten ist, dass man schlüssig erklären kann, weshalb die Variante für den ausgewählten Fall besser geeignet ist. Im Idealfall kann diese Hypothese mit Ergebnissen aus quantitativen und qualitativen Tests untermauert werden.

Das Ergebnis der selbstständigen Weiterbildung sollte der Aufbau des eigenen Portfolios sein. Zeige 3–5 Projekte, die deine Stärken und Interessen widerspiegeln. Dabei ist es nebensächlich, ob es sich um fiktive oder Auftragsarbeiten handelt.

Design Studium

Der nach wie vor klassische Weg geht über ein Design Studium. Wenn der Wunsch nach einem Beruf im UX/UI Bereich bereits vorab besteht, empfehlen wir auch einschlägige Studiengänge, damit man sich auf das Thema weiter spezialisieren kann.

Persönlich finde ich, dass man fürs Studium gerne weiter wegziehen kann, um von der gewohnten Umgebung auszubrechen. Trotzdem habe ich einige Studiengänge in der Umgebung aufgelistet.

Studiengänge in Vorarlberg

Der Bachelorstudiengang InterMedia an der FHV bietet aktuell nur eine Lehrveranstaltung im dritten Semester zu Interface und Interaction Design.

Der ab Herbst 2024 neue Masterstudiengang InterMedia bietet die Spezialisierungsmöglichkeit Experience Design.

Solltest du schon Erfahrung im Bereich Gestaltung haben, kannst du dein Wissen auch beim UX/UI Designlehrgang am Digital Campus in Feldkirch vertiefen.

Studiengänge in Deutschland

Der Bachelorstudiengang Interaktionsgestaltung an der HfG Schwäbisch Gmünd legt seinen Fokus komplett auf Interaction Design.

Studiengänge in der Schweiz

Der relativ neue Masterstudiengang Experience Design an der FH Graubünden legt ebenfalls den Fokus auf UX.

Studiengänge in Oberösterreich

Der Bachelorstudiengang Design of digital products an der FH Oberösterreich legt seine Schwerpunkte auf Design, Informatik und Business.

Der Bachelorstudiengang Information, Wissen und Medien legt seine Schwerpunkte auf Design, Onlinemarketing und Lernprozesse.

Fazit

Die Ausbildung bzw. der Quereinstieg ins UX/UI Design braucht Zeit. Natürlich führen mehrere Wege nach Rom, jedoch gibt es aus unserer Sicht keine Möglichkeit, sich direkt in den Beruf hineinzuteleportieren. Der Beruf ist verantwortungsvoll, da mehrere Personen an der Umsetzung der Lösung beteiligt sind und später auch mehrere Personen mit dieser umgesetzten Lösung arbeiten müssen. Daher macht es aus unserer Sicht Sinn, wenn man sich für die Ausbildung Zeit nimmt, dabei ein fundiertes Portfolio aufbaut und sich um Praktika bemüht. Somit wächst auch die Zeit der Berufserfahrung und der Einstieg als Junior UX/UI Designer:in wird einfacher.

Unterlagen für die selbstständige Weiterbildung

 

Bücher

  • Don’t make me think – Steve Krug
  • The design of everyday things – Don Norman

 

Online Kurse (keine eigene Erfahrung)

 

Blogs

 

YouTube-Channels

 

Resources

 

Networkingmöglichkeiten in Vorarlberg

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