Nur wer die Nutzer:innen, ihre Anforderungen und Bedürfnisse versteht, kann Software entwickeln, die hilfreich, intuitiv und benutzerfreundlich ist. Die Durchführung einer »Contextual Inquiry«, im Deutschen als »Kontextinterview« bezeichnet, ist dafür eine sinnvolle Methode. In diesem Blogartikel zeige ich, was das ist, warum wir es einsetzen und wie Contextual Inquiries uns helfen, effiziente Softwarelösungen zu entwickeln.
- Autorin
- Christina Willi
- Datum
- 28. August 2024
- Lesedauer
- 2 Minuten
Definition
Contextual Inquiries sind eine spezielle Form von User Interviews, bei der Nutzer:innen in ihrem gewohnten Arbeitsumfeld beobachtet und befragt werden. Dabei folgt man dem Meister-Schüler-Prinzip: Die User sind die Meister:innen, die ihre Erfahrungen teilen, während die Interviewer:innen als Schüler:innen von den Meister:innen lernen. Grundlage der Interviews sind meist Leitfragen, die gezielt auf verschiedene Bereiche der Anwendung ausgerichtet sind.
Warum Contextual Inquiries wichtig sind
Eine gründliche Recherche ist die Grundlage, um in der Softwareentwicklung die tatsächlichen Arbeitsabläufe der User zu verstehen. Diese Form von User Interview hilft uns, den Nutzungskontext kennenzulernen und ein Verständnis für die Bedürfnisse, Anforderungen und Pain Points der Nutzer:innen zu entwickeln. Dadurch können wir Probleme frühzeitig erkennen, im Designprozess berücksichtigen und gezielt verbessern.
Das Ergebnis? Individuelle Software, die auf die Anforderungen der User abgestimmt ist und eine erhebliche Kostenersparnis durch die frühe Identifikation und Behebung potenzieller Probleme.
Beispiel aus der Praxis
Für unser Projekt »Conceptlicht LISA« haben wir eine Contextual Inquiry durchgeführt. »Conceptlicht LISA« ist eine Anwendung, die Lichtplaner:innen im persönlichen Beratungsgespräch unterstützt, indem sie sämtliche Produktinfos bereitstellt und die Steuerung der Leuchten im Studio ermöglicht. Um die Entwicklung von Anfang an zu optimieren, haben wir ein Kontextinterview organisiert und das lief wie folgt ab:
Vorbereitung
Unser Ziel war es, herauszufinden, wie die Anwendung im Alltag genutzt wird und wie wir sie optimieren können. Wir haben Fragen entwickelt, die alle relevanten Bereiche der Anwendung abdecken und uns so ein Gesamtbild liefern.
Durchführung
Die Contextual Inquiry fand direkt im Conceptlicht-Studio statt, wo auch der Verkaufsprozess täglich abläuft. So konnten wir die Nutzung der Anwendung in der realen Arbeitsumgebung mitverfolgen. Während des Interviews beobachteten wir die Mitarbeiterin bei ihren täglichen Aufgaben und stellten Fragen, um Aussagen und Prozesse besser zu verstehen. Wir dokumentierten die Informationen durch einfache Notizen.
Nachbereitung
Die gesammelten Informationen haben wir anschließend analysiert und ausgewertet. Daraus entstand ein Dokument, das die wichtigsten Erkenntnisse, Pain Points und Verbesserungsvorschläge zusammenfasst. Je nach Projektziel und -größe können auch ausführlichere Berichte, Personas und Nutzungsszenarien entstehen.
Verbesserungen
Die Ergebnisse der Contextual Inquiry bildeten die Grundlage für gezielte Verbesserungen. Ein konkretes Beispiel ist der Slider, mit dem Leuchten gedimmt werden: Die User hatten zuvor Schwierigkeiten, die Helligkeit zu ändern, da der Slider auf Tablets zu klein war. Um die Usability zu verbessern, haben wir den Slider sowie dessen Klickfläche vergrößert.
Fazit
Contextual Inquiries sind unverzichtbar, wenn es darum geht, den User, dessen Bedürfnisse und Herausforderungen zu verstehen. Das Projekt »Conceptlicht LISA« zeigt, wie die Analyse und Umsetzung der Interviewergebnisse die Benutzerfreundlichkeit und Funktionalität der Anwendung deutlich verbessern können. Mögliche Probleme werden früh erkannt, das spart Kosten und erhöht die Zufriedenheit der User. Wir sind überzeugt, dass solche User Interviews einen wesentlichen Beitrag zu einer erfolgreichen und nutzerzentrierten Softwareentwicklung leisten.
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